Projektunterstützung „Digitalisierung archivalischer Quellen der Harzregion“    Maik Hauf

Dank der Unterstützung durch den Förderverein konnten in den letzten Jahren eine große Anzahl schriftlicher Quellen des 16. bis 18. Jahrhunderts zur regionalen Geschichte des „anhaltischen“ Harzes digitalisiert werden. Ziel war es, diese für die die regionalgeschichtliche Forschung und die Bodendenkmalpflege besser zu erschließen und damit nutzbarer zu machen.

 

Für das Gebiet um Harzgerode und Güntersberge sind in diesem Zusammenhang u.a. die Sal- und Amtsbücher aus den Jahren 1563, 1608, 1668 und 1737 von Bedeutung. Die Originale befinden sich im Landeshauptarchiv in Dessau. Das älteste aus dem Jahre 1563 wurde bereits von Joachim Specht 1938 bearbeitet und neu gefasst, die der folgenden Jahre harren noch einer Neubearbeitung.

 

Um solche schriftlichen Quellen für weitere Forschungen besser zugänglich und nutzbar zu machen entstand das Vorhaben diese zu digitalisieren. Ein positiver Nebeneffekt ist zugleich der bessere Schutz der Originale, da der Zugriff auf diese damit minimiert werden kann.

 

Die erforderliche Technik zur Digitalisierung ist im Landeshauptarchiv vorhanden, jedoch entstehen in dem geplanten Umfang natürlich Kosten die den ehrenamtlichen Rahmen sprengen.

 

Mit einer Spende der Harzsparkasse und der Unterstützung durch den Anhaltischen Förderverein für Naturkunde und Geschichte e.V., welcher die Projektabwicklung übernahm, konnte das Vorhaben im Jahre 2015 umgesetzt werden.

 

An insgesamt 3 Tagen wurden im Landeshauptarchiv ca. 1800 digitale Fotos der Archivalien erstellt. Zusätzlich zu den Salbüchern wurden außerdem noch 2 Harzgeröder Gerichtsbücher aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, historische Karten des 18. und 19. Jahrhunderts und weitere historische Dokumente eingescannt.

 

Diese Fülle an Informationen ist natürlich nicht nur für die Bodendenkmalpflege und Archäologie interessant. So wurde das Material dem Stadtarchiv Harzgerode und dem Harzgeröder Historiker Dr. Karl – Heinz Börner zur Verfügung gestellt und daraus erwuchsen erste Früchte einer wissenschaftlichen Beschäftigung.

 

Dr. Börner beschäftigte sich schon lange mit der Deutschen Geschichte und legte den Schwerpunkt in den letzten Jahren auf Beiträge zur Regionalgeschichte. Er ist Mitglied des Vereins für Anhaltische Landeskunde e.V. (VAL) und veröffentlichte allein in der Reihe „Harzgeröder Hefte“ verschiedene Artikel zur Geschichte von Harzgerode und dem Umland. Dazu waren immer umfangreiche Quellenrecherchen notwendig. Diese werden durch entsprechende digitalisierte Archivalien in der Regel sehr vereinfacht. Folglich konnte das neu digitalisierte Archivmaterial, welches insbesondere für die Zeit zwischen Reformation und 30jährigem Krieg von Interesse ist, entsprechend genutzt werden. Und so konnte Dr. Börner bei der Erarbeitung einer Publikation zur Geschichte dieses Zeitraumes unterstützt werden. Es entstand ein weiteres Harzgeröder Heft, nunmehr das zehnte, unter dem Titel „Die Ämter Harzgerode und Güntersberge zwischen Reformation und 30jährigem Krieg“.

 

Für die Druckkosten konnten dankenswerterweise wieder Sponsoren gefunden werden. So konnte ich ein weiteres RWE Companius Projekt meines Arbeitgebers, der enviaM/MINETZ-STROM auflegen. Die enviaM fördert ehrenamtliches Engagement ihrer Mitarbeiter und unterstützt Projekte durch Geldspenden und tageweise Freistellung von Mitarbeitern für die Projektarbeit. Durch die finanzielle Zuwendung einer solchen Projektförderung konnte gut die Hälfte der Kosten für den Druck des Heftes gedeckt werden, eine weitere Zuwendung durch die Stadt Harzgerode sowie Einzelspenden ermöglichte letztlich den Druck des Heftes.

 

Dabei wurden wir wiederum durch den Anhaltischen Förderverein für Naturkunde und Geschichte e.V. unterstützt welcher die finanzielle Abwicklung des Projektes sowie die Beauftragung der Druckerei übernahm.

 

Die nun vorliegende Publikation gibt von den Bauernunruhen in Harzgerode und der Auslösung der Ämter aus der Stolberger Pfandschaft über die Restrukturierung der anhaltinischen Herrschaft und der Wiederbelebung des Bergbaus bis zu der Einführung der Reformation einen umfassenden Überblick in die regionale Geschichte des Unterharzes des 16. und 17. Jahrhunderts. Dabei werden Einblicke in verschiedene Facetten des Lebens der Menschen jener Zeit gegeben. Zudem gibt es in diesem Zeitraum erstmals genauere Informationen zu den lokalen Adelssippen und der Bürgerschaft, sowie auch Flurbeschreibungen der Gegend um Harzgerode und Güntersberge und der umliegenden Ortschaften und Wüstungen.

                                          

 

 

 

© Anhaltischer Förderverein für Naturkunde und Geschichte e. V.